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Schlecht in der Schule? Das kann dahinter stecken

Da sitzt er nun und grübelt und grübelt und grübelt. Er kommt einfach nicht auf das Ergebnis dieser vermaledeiten Rechenaufgabe. Da sitzt sie nun und versucht, die Linien und Bögen, die sie hier sieht, diese Buchstaben, zu einem Wort zusammen zu ziehen, zu Sätzen, die einen Sinn ergeben. Schlechte Phasen in der Schule kennt wohl jeder – halten die Probleme jedoch länger an, besteht Handlungsbedarf. Rechenschwäche (Dyskalkulie) und Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) gehören zum Bereich der Lernschwächen.

Dabei ist Lernschwäche gar keine Krankheit im Sinn der definierten und klassifizierten Krankheiten. Denn Lernschwäche ist viel häufiger ein Symptom einer Krankheit: von ADHS zum Beispiel, oder von Autismus, oder von Depression im Kindesalter. Das erklärt Dr. med. Uwe-Jens Gerhard, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.

Kein Wunder: Wer unter einer Depression leidet, deshalb lustlos und unkonzentriert ist, der ist auch nicht mehr leistungsfähig, dem fällt es schwer, sich aufs Rechnen, Lesen und Schreiben zu konzentrieren und auch noch zu verstehen, wie das alles funktioniert. Oder wer impulsiv ist und deshalb im normalen Klassenverbund auffällt, weil er eben unter ADHS leidet, auch der wird sich schwer tun, sich auf den Lernstoff zu fokussieren.

Natürlich sollen schwache Schüler lernen. Üben, üben, üben - ist auch hier wichtig. Aber es ist eben nicht alles. Im Gegenteil. Gerade bei einem depressiven Schüler könnte der Druck durch die ständige Mahnung ans Lernen die Depression zu verstärken. Deshalb sei es wichtig, die Krankheiten, die mit einer Lernschwäche einhergehen, zu behandeln, betont Dr. Uwe-Jens Gerhard. Es gilt, durch Psychotherapie und Erziehungsarbeit den Knackpunkt der Krankheit, der Depression etwa, zu bearbeiten. Es gilt, gegebenenfalls auch medikamentös einzugreifen, um die Psychotherapie zu unterstützen.
In manchen Fällen ist eine Lernschwäche auch Zeichen dafür, dass das Kind die falsche Schule besucht, so Dr. Gerhard. Wenn sich ein Kind überfordert fühlt, weil es beispielsweise auf einem Gymnasium einfach nicht richtig aufgehoben ist, kann es leicht zu einer Lernschwäche kommen. Umgekehrt gilt das auch für die Unterforderung von Hochbegabten.

Wenn Eltern den Verdacht haben, ihr Kind könnte eine Lernschwäche haben, ist der erste Ansprechpartner immer der Lehrer, so Dr. Gerhard. Ein Deutschlehrer, sagt er, sei ja beispielsweise geschult, eine Legasthenie zu erkennen. Hat auch der Lehrer diesen Verdacht, sollte der Schulpsychologe zu Rate gezogen werden. Schulpsychologen hätten viel Einblick und sind spezialisiert auf derartige Entwicklungsstörungen. Der nächste Schritt wäre der Gang zum Kinderpsychiater oder –therapeut.
Maßnahmen, die neben einer Psychotherapie und einer gegebenenfalls medikamentösen Therapie, dem Kind sofort helfen, wären, das Kind aus dem Leistungsdruck zu nehmen. Wenn Legastheniker in Deutsch nicht benotet werden, nehme das eine Last vom Kind. Denn Druck, auch Notendruck, bewirke das Gegenteil von dem, was man erreichen will.

Egal in welchem Bereich ein Kind eine Lernschwäche zeigt, verdeutlicht Gerhard noch einmal, immer muss die Grundstörung diagnostiziert und behandelt werden. Vielfach würden sich dann auch die Schwächen in Deutsch oder Mathe geben.

Text- und Bildquelle: Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken